Ich möchte noch einmal auf das Unglück am Gleis in Frankfurt zurückkommen.
Der Täter litt offenbar zur Tatzeit unter paranoider Schizophrenie, galt als sehr gut integriert usw. - eine Vorzeigenachbar.
Seine Erkrankung hat nichts mit seiner Herkunft zu tun. Rein gar nichts. Einem gut integrierten Mitmenschen wegen einer geistigen Erkrankung derart zu diskriminieren ist beschämend niederträchtig.
Mein Exfreund ist ebenfalls an paranoider Schizophrenie (+ manische Depression) erkrankt. Bevor er zwangseingewiesen wurde, hatte er mehrfach versucht sich/mich/Freunde umzubringen. Durch völlig spontane Kurzschlussreaktionen, die er nachher nur erklären konnte "ich glaubte dass sei der einzige Weg dich zu retten".
Bevor die Krankheit bei ihm derart akut wurde, versuchte er professionelle Hilfe zu bekommen, bekam jedoch monatelang statt anständiger Betreuung lediglich Antidepressiva auf Rezept, die auch trotz wiederholten Anmerken, sie würden nicht helfen, nicht anders eingestellt oder ersetzt oder oder wurden. Nichts.
Er hatte damals uns, seine Freunde (u17) die mit ihm zu Ärzten gingen, ihn versuchten unter Kontrolle zu halten usw. Weder sein Psychologenvater noch andere Erwachsene liessen sich dazu begeistern zu helfen. "Da muss er allein durch".
In Frankfurt sieht man was passiert, wenn Menschen durch soetwas "allein durch müssen".
Psychische Krankheiten sind schon lange bekannt und werden irgendwie behandelt. Ernst genommen werden sie aber immer noch nicht. Fragt euch mal wie viele Bluttaten der Geschichte, wie viele Serienmorde, Amokläufe und Kindstötungen nicht hätten passieren müssen, wenn man es ernst nimmt, wenn jemand Hilfe sucht, weil sein Kopf spinnt.
Und wie wichtig es wäre besonders aus Krisengebieten Geflohenen zuerst diese hoffe anzubieten und sie dann einzustellen, wenn sie nicht nötig ist. Und wie viel wichtiger es noch ist, sie nicht in eine emotionale extrem bedrückende Massenunterkunft zusammenzurotten.
Und auch die im Land geborenen Täter von Amokläufen in Schulen uä haben fast immer eine gravierende Vergangenheit, bei der eine entsprechende Betreuung präventiv helfen könnte.
Aber es hört einfach niemand zu.