"Uns gehts gut"

Yaso2.0

Well-Known Member
@Sophia2 , woher weisst du, dass hier von den Schreibern noch nie jemand Hartz IV bezogen hat?

Meine Mutter ist Hartz IV Empfängerin, weil ihre Witwenrente genau für die Miete zzgl. Strom reicht.

Aber komischerweise heult sie nicht rum, dass das Geld nicht reicht. Liegt vielleicht auch daran, dass meine Mutter ihre Ansprüche entsprechend ihren Möglichkeiten angepasst hat.
Meine Mutter spart von ihrem Geld sogar noch 100 euro monatlich und fliegt mit dem Geld in die Türkei.

Komischerweise fühlen sich Hartz IV Empfänger auf den Schlips getreten, wenn man darauf hinweist, dass es eben sehr wohl viele Sozialschmarotzer gibt. Geh doch mal hin zum Amt und schau dir die Leute mal an.

Wie viele, vor allem junge Leute da sind!

Das es für die älteren nicht ganz so einfach auf dem Jobmarkt ist, bestreite ich nicht.

Aus persönlichen Gründen musste ich in 2 Jobs arbeiten, um meine finanziellen Verpflichtungen zu bedienen. Am Ende des Monats blieben mir knapp 270 Euro, für Essen, trinken und alle anderen Bedürfnisse. Von Oktober 2008 bis Juni 2010 hab ich das gemacht und auch wenns schwer war, ging es.

Deshalb sollten auch mal die Empfänger von irgendwelchen Leistungen aufhören so zu tun, als sei ein Leben mit 350 Euro nicht möglich. Dann muss man eben die Kippen oder das Bier reduzieren, denn komischerweise ist dafür immer Geld da...:rolleyes:
 

alterali

Well-Known Member
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Klar suchen sich das nicht alle aus und es gibt sehr sehr viele Menschen, die würden was an ihren Umständen tun, wenn sie könnten. Aber die Mehrheit tritt in der Öffentlichkeit so auf, als seien die, die arbeiten gehen, die dummen...

Es gibt ja die Aufstocker über 1 Million, die würden nicht tun was sie können, sondern tun es.
Und sie bekommen auch keine 400 für lau.
Es gibt auch viele Kinder, die weder rauchen noch Bier trinken, die auch nicht so einfach eine Arbeit suchen können. Sie dürfen sich allenfalls etwas schenken lassen, was natürlich ihr Hartz 4 reduziert.
 

Sophia2

Well-Known Member
Also, die Hartz4-Bezieher, die ich kenne, können keine 100 € sparen und in die TR fliegen. Mein Mann fliegt schon gar nicht mehr in die TR, weil alle die Hände aufhalten, aber das ist ein anderes Thema.
Es raucht und trinkt davon niemand, im Gegenteil, manche von meinen Freunden sind militante Nichtraucher.
Abgesehen davon, müssen sie an allem sparen .Und die wollen gerne arbeiten.
Sicher gibts auch die schwarzen Schafe, die gibts überall auf der Welt, die es immer schaffen mit dem Arsch an die Wand zu kommen.
 

Yaso2.0

Well-Known Member
Ich mag dieses Klischeedenken einfach nicht. Jeder von uns kann in diese Situation kommen.

Ja, aber man sollte auch nicht die Augen vor denen verschliessen, die sich gerne in dieser Situation befinden. Die gibts zu genüge!

Meine Mutter kann das Geld sparen, wie gesagt. Woran es liegt, wird jeder einzelne im Detail selber finden.

@alterali, Kinder sind bei allem immer die Leidtragenden. Dass sie nichts dafür können, wenn die Eltern was nicht auf die Reihe bekommen (egal was) ist wohl jedem bewusst. Darüber muss man m. M. nach nicht mal sprechen...
 

Skeptiker

Well-Known Member
a das stimmt, ich habe die Kinder in die Bedarfsgemeinschaft mit eingerechnet. Schlimm genug, das diese dort auftauchen.

Findest du? Ich finde es "gut". Gut in dem Sinne, daß eben der Fakt angerechnet wird, daß Kinder auch einen Bedarf haben. Sicher wäre es ideal wenn alle Kinder den gleichen Start ins Leben hätten, nur dann müßte man die Kinder von den Eltern ab dem 3.Monat trennen und in staatlichen Einrichtungen aufwachsen lassen. Erst dann ist Chancengleichheit gewahrt. Willst du das?

Die Realität sieht aber anders aus. Sobald man auf dem Jobcenter auftaucht und seinem FM (Fallmanager) oder SB (Sachbearbeiter) oder pAp (kein Plan) mitteilt, dass man ggf. eine Arbeit in Aussicht gestellt bekomme - aber man unentgeltlich 4 Wochen Probearbeiten müsse (was nebenbei rechtswidrig ist), wird von den Heinis dort sofort eine "Maßnahme" nach §15ff (bzw. §16ff) SGB2 draus gestrickt, um so die Probearbeit zu legitimieren.

Das weiß ich ja und das prangere ich ja auch an! Meine Aussage bezog sich nicht auf den Ist-Zustand sondern darauf wie es sein sollte. Alles länger als 1 Woche Probearbeit ist Humbug!

Ich nicht!

Es hat sich eine regelrechte "Bildungsmafia" rund um Bedürftige und Arbeitslose gebildet (ein eigenständiger Industrie- und Wirtschaftszweig), die mit dubiosen Mitteln Fördergelder von Istutionen abgreift. Bildungserfolg ist meist nicht gegeben. Auch hier arbeiten die Arbeitsämter und deren qualitätssichernde Einheiten eher auf Sparflamme. Habe ich alles schon hinter mir. Auf Hochglanzprospekten hieß es ganz anders, als das was hinterher geliefert wurde. Ziel war nie in Sicht. Ich kenne Leute aus einigen Foren, die schon den 11 Gabelstaplerschein gemacht haben.

Sprach ich von sinnlosen Weiter- oder Fortbildungen bzw. Umschulungen?


Natürlich sollte es auch Kontrollmechanismen für die Jobcenter geben. Natürlich sollten die Fallmanager und die Arge an sich sich an die bestehenden Gesetze halten und da finde ich es gut, daß Menschen wie du denen helfen, die wirklich bedürftig sind und denen Unrecht widerfährt. Meistens sind die Fallmanager ja auch ehemalige Langzeitarbeitlose und haben auch nur einen befristeten Vertrag, was mich zum nächsten Kritikpunkt bringt. Die Regierungen regen sich darüber auf, daß in der freien Wirtschaft immer mehr auf befristete Arbeitsverträge läuft und versucht dies zu unterbinden. Das ist im höchsten Grade heuchlerisch, bedenkt man, daß die öffentliche Hand eben genauso vor geht und was bitte soll das denn dann für eine Vorbildfunktion haben? Die freie Wirtschaft sagt doch dann zu recht, was der Staat/öffentliche Hand kann, daß kann ich doch schon lange.

Zum gelockerten bzw. nichtexistenten Kündigungsschutz: schaue dir doch mal das Positive an deinem genannten Beispiel Dänemark an.
 

vzd_2.1

Well-Known Member
In Griechenland z.B. ist das totale Chaos ausgebrochen. Die Troika diktierte den Totalgau, was zu Massenentlassungen führte und dies folglich zum Wirtschaftszusammenbruch. Da kommste daher mit den 399€ keine 2 Wochen hin. Alleine das Diktat, die Gehälter zu halbieren (vermutlich auf deutsches Niveau) brachte einen Kollaps. Vor Jahren hat 1 Liter Kuhmilch (Ja das Zeug im Tetrapack) in Griechenland beim Discounter noch 2.50€ gekostet. Hier in der BRD liegen wir momentan bei 0,60-0,70€ für 1 Liter H-Milch. Die Kohle hat dort einen anderen Wert, was folglich auf die Kaufkraft auswirkt.

dass der liter milch in griechenland teurer ist als in deutschland hat wenig mit staatlicher intervention zu tun, sondern mit den kräften der märkte. nirgendwo auf der welt sind lebensmittel – gemessen an lebenshaltungskosten – so günstig wie in deutschland. nirgendwo. das liegt in erster linie daran, dass der markt in deutschland hart umkämpft ist, gewinnmargen sehr niedrig, was auch ausländische unternehmen hindert, auf dem deutschen markt fuß zu fassen. dass diese preisgestaltung oftmals zu lasten der erzeuger geht, führt uns zurück zum thema, ob es uns wirklich gut geht, wenn der wohlstand zu lasten anderer geht. nicht nur zu lasten von näherinnen in bangladesh, sondern auch zu lasten von landwirten, die nach den preisdiktaten der discounter ihre ware anbieten müssen. oder drehen wir die frage um:

welchen wert hat arbeit?
 
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