Wie Volksparteien sich selbst demontieren - mit und ohne Rezo

Alubehütet

Well-Known Member
Fefe hat Post bekommen:

Leserbrief aus der SPD:

gerade bekomme ich als SPD Mitglied die Mail, wie ich ab Montag online abstimmen kann, wer Vorsitzendef wird. Was werde ich dazu brauchen? Nicht etwa den Login und Passwort, die ich seit Jahren habe.

Nein, die zwei Faktoren sind Mitgliedsnummer und Geburtsdatum. Zwei Infos, die jeder im Ortsvereinsvorstand hat, zumindest Kassierer und Vorsitzende.

Und die Mitgliedsnummer war auch noch nie geheim, steht auf dem Adressaufkleber vom Vorwärts... Also kann ich mal direkt für alle im Ort abstimmen. Brauchts keinen Datenreichtum für.

Also dieses Neuland...
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Seinen Platz hatte er doch quasi freiwillig geräumt. Jetzt nur nicht jammern.
Aber nein, er hat Lehraufträge an verschiedenen Unis und schreibt auch für manche Medien. Endlich mal richtig Geld verdienen.
Ein Lehrauftrag bringt für einen Nicht-Promovierten pro Lehreinheit (90 Min.) ca. 50-60 Euro. Im Monat maximal 240 Euro, bei einem Habilitierten ca 440 Euro. Das Zeilenhonorar dürfte selbst bei der Bildzeitung nicht über 10 Euro hinaus gehen. Also wenn Gabriel reich wird, dann als Aufsichtsratsvorsitzender oder sonstiger Lobbyist.
 

Bintje

Well-Known Member
(...)Das Zeilenhonorar dürfte selbst bei der Bildzeitung nicht über 10 Euro hinaus gehen. Also wenn Gabriel reich wird, dann als Aufsichtsratsvorsitzender oder sonstiger Lobbyist.

Nein, @Mendelssohn , hier irrst Du. Leider. : / ; ) Lesenswerter Beitrag dazu von Silke Burmester:

Die Redakteurin Anne Fromm von der taz hat bei Sigmar Gabriel in die Auskunft über die Nebeneinkünfte geschaut und entdeckt, dass er seine Autorentätigkeit für den Dieter-von-Holtzbrinck-Konzern mit einem Einkommen der „Stufe 4“ angibt. Das bedeutet, ein Honorar zwischen 15.001 und 30.000 Euro.
Das dürfte dem Jahresumsatz – wohl gemerkt dem Umsatz, nicht dem Einkommen – vieler freie Journalistinnen und Journalisten entsprechen. Nur, Gabriel bekommt das im Monat.
(....)
Die Holtzbrinck-Gruppe bringt Blätter wie den Tagesspiegel heraus, Wirtschaftswoche, Die Zeit, Handelsblatt. 2015 hat der Tagesspiegel von einem auf den anderen Tag die Tätigkeit aller freien Journalistinnen und Journalisten gestoppt. Ohne Vorwarnung. Weil kein Geld mehr da war. Die Zeit hat ihre schnöden Honorare über die Jahre ein wenig angehoben, angemessen sind sie immer noch nicht. Das Handelsblatt hatte 2017 die lustige Idee, für den jungen Onlineableger „Orange by Handelsblatt“ junge Schreiber*innen anzuwerben. Das Honorar auch sehr orange – zwischen 50 und 100 Euro pro Text, Foto oder Filmbeitrag.

https://www.deutschlandfunk.de/silk...aegen-und.2907.de.html?dram:article_id=430301

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Mendelssohn

Well-Known Member
Trotzdem, immer noch ganz weit weg vom großen Geld. 30.000 im Jahr? Da bekommt mancher Landrat mehr im Jahr für die gleichmäßige Unterstützung von Sparkassen, Energiekonzernen und Verkehrsverbünden.
Für 30 000, wenn wir schon so tief unten argumentieren, würden Sarah und Oskar noch nicht einmal das Taxi anrufen.
Holtzbrinck macht auch noch was anderes als den Tagesspiegel. Die machen auch Wissenschaft, sogar solche, die nur in Unibibliotheken landet, also Sachen aus der Phil-Fak. Ob Gabriel für die Gruppe ein Zugewinn oder eher eine Investition ohne unmittelbaren Mehrwert ist, kann ich uneingeweiht natürlich nicht beantworten. Anders gesagt: eine Weyland würden sie wohl nicht mit einem Jahresvertrag ausstatten.
 

Bintje

Well-Known Member
Trotzdem, immer noch ganz weit weg vom großen Geld. 30.000 im Jahr?

Im Monat. Das steht da auch. ;) Hier der Originaltext von Anne Fromm (auf den Burmester sich bezieht):

"Auch Sigmar Gabriel darf seine Ansichten regelmäßig in eine Zeitung schreiben. Seit einem Jahr ist Gabriel, immerhin Mitglied des Bundestags, „Autor und Gesprächspartner“ der Medien der Holtzbrinck-Gruppe (unter anderem Handelsblatt, Tagesspiegel, Wirtschaftswoche und Zeit). Er verdient damit zwischen 15.001 und 30.000 Euro im Monat, so gibt er es auf seiner Webseite an.

Im Tagesspiegel schrieb er zuletzt, was die deutsche Sozialdemokratie von der dänischen lernen kann („starker Staat“), im Handelsblatt sprach er Kevin Kühnert die politische Kompetenz ab. Kurz: Er nutzt seine Kolumne, um Politik zu machen, die er eigentlich im Bundestag oder in seiner Fraktion machen sollte. Das tut er im Übrigen aber eher selten: Laut einer Zählung des ARD-Magazins „Kontraste“ ist Gabriel eines der Bundestagsmitglieder, das am häufigsten fehlt."

Quelle und mehr: https://taz.de/Politiker-als-feste-Zeitungskolumnisten/!5605947/
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Die Hälfte geht ans Finanzamt. :)
Immer noch kein Skandal, imho.
Noch spricht Gabriel ja nicht von Fremdarbeitern, die den ostdeutschen den Arbeitsplatz wegnehmen. Da fängt für mich der Skandal an.
 

Bintje

Well-Known Member
Die Hälfte geht ans Finanzamt. :)
Immer noch kein Skandal, imho.
Noch spricht Gabriel ja nicht von Fremdarbeitern, die den ostdeutschen den Arbeitsplatz wegnehmen. Da fängt für mich der Skandal an.

Du, von mir aus soll er da abziehen, was er will. Natürlich kann er sich teuer verkaufen, solange es ihm gezahlt wird. Freier Markt, Promis "schmücken" das Blatt in den Augen von Medienmachern etc. bla.
Nur: er nutzt diese Kanäle genau wie Friedrich Merz, um Politik zu machen. Als wären es banale Parteiblätter.
Das finde ich heikel. Zum zweiten kassiert er dafür neben seinem nicht schlecht dotierten Bundestagsmandat ein Vielfaches von dem, was hauptberufliche und oft gelernte Freie bekommen. Wenn sie überhaupt noch beschäftigt werden und sich nicht mit PR-Jobs durchschlagen müssen. Daran kann man getrost Anstoß nehmen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Den hat auch keiner gesehen. Ein Bill Clinton verdiente nach seiner Amtszeit 500.000 $ pro Rede. (Wenn Du ihn als Universität oder zum Festredner eines Firmenjubiläums eingeladen hast.) Aber auch schon Helmut Schmidt, der nun wahrlich bekannt war für seinen für seine Verhältnisse bescheidenen Lebensstil, tingelte nach seiner Kanzlerzeit als Vortragsreisender durch die USA, um sich für den Fall der Fälle abzusichern.
 
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