AW: Zwischen Arbeitsamt und Moschee
Ich verstehe die ganze Aufregung wieder nicht....
Es geht doch nicht um Religion, sondern um Aussehen.
Nein, im Ursprungsartikel geht es sehr wohl auch um Religion...oder um Kultur. Da die türkischstämmige Arbeitsvermittlerin ihre Klienten, "die sich nicht in die Arbeitsagenturen trauen" dort abfängt, wo sie sich aufhalten. Gut, es geht um Türken, eigentlich. Aber wenn man weiterliest und es heißt, dass die Klienten im Büro der Dame gesprächiger werden, weil sie auf dem Kalender muslimische Feiertage sehen, geht es ja eben doch um Religion. Und die meisten Türken (über 90%?) sind ja auch Muslime.
Eigentlich geht es hier ja auch nur am Rande um das Kopftuch. Im Artikel wird ja auch erwähnt, dass viele Migranten nur ganz wenige Berufsbilder in Deutschland kennen. Das gilt aber aus meiner Erfahrung auch für viele deutsche Kinder und Jugendliche. In Deutschland gibt es 350 Ausbildungsberufe, so steht da. Warum kommt das in den Schulen nicht an? Warum werden Berufsinformations-Projekte oft nur in "Problembezirken" auf die Beine gestellt? Überall da, wo nur Randgruppen oder "Problemfälle" geförderten Zugang zu Informationen erhalten, läuft meiner Meinung nach grundsätzlich etwas schief. Das gilt im übrigen auch für "Girls Day", an dem Mädchen in typische Jungsberufe reinschnuppern können. Den gibt es schonsehr lange. "Boys Day" erst, seit dem z.B. ein Fachkräftemangel im sozial-pflegerischen Bereich ausgemacht wurde. Die Mädchen wurden da vorher als "die Schwächeren" immer gefördert. Dass sie aber in Schulen dadurch einen Vorteil gegenüber den Jungs erlangen, weil auch das Lehrpersonal fast ausschließlich weiblich ist und Mädchen vermutlich mehr Verständnis entgegenbrachte, wurde lange verkannt. Jetzt braucht man auf einmal männliche Erzieher und Lehrer - und den "Boys Day".
Meiner Meinung nach verschieben Behörden viel zu oft die Chancengleichheit zu Gunsten der vermeintlich schwächeren und brauchen dann viel zu lange, das einzusehen und zu beheben. Wo bleibt das Naturgesetz des Stärkeren? Derer, die sich durchsetzen können und wollen? Eine funktionierende Marktwirtschaft braucht diese Menschen, die sich selbst zu Höchstleistungen anspornen. Es gibt genügend Migranten, die es vormachen, sich durchbeißen. Warum ich die restlichen, teilweise in 2. oder 3. Generation hier lebenden dort abholen soll, wo sie sind, bleibt mir echt ein Rätsel.
Mich hat bis heute niemand abgeholt - ich habe es immer allein schaffen müssen.
Ja, davon war ursprünglich die Rede, das RThema hat aber eine andere Wendung genommen.
Wer unterstellt denn den Kopftuchträgerinnen eine bestimmte Einstellung?
Du zum Beispiel: :wink:
Gut, und welche Einstellungen sind das?
Vielleicht die, dass man seine Religion vor seinen Beruf stellt? dass man sich im Zweifelsfalle für seine Religion entscheidet? Das sie irgendwann Gebetsräume fordern? Dass sie ohne Zustimmung ihres Mannes nicht an Seminaren teilnehmen dürfen? Dass sie... ach, was weiss ich.... tausend sachen eben.
Siehste! Und das denken die meisten eben.
Das betrifft aber eben nicht nur Kopftuchträgerinnen, das wurde hier schon zu erklären versucht. Junge frauen werden nicht gerne genommen, weil sie evtl. schwnger werden können, weil sie viel feiern gehen, dummes Zeug im Kopf haben. Ältere Menschen gelten als anpassungsresistent. Es zieht sich durch alle Arten von Arbeitnehmern.
...oder wie es einigen hier im Forum ergeht: Mütter werden nicht genommen, weil sie ständig wegen ihrer Kinder zu spät kommen oder krank machen. Angeblich! Ich kann das nicht bestätigen, oft sind Mütter sogar besser organisiert, weil sie es sein müssen. Gerade alleinerziehende.
Es muss in vielen Bereichen ein Umdenken stattfinden. Arbeitgeber müssen mehr Möglichkeiten haben, Arbeitnehmer zu "testen" und junge Menschen brauchen mehr Möglichkeiten, passende Berufe kennen zu lernen. Unabhängig von sozialer Schicht, Geschlecht, Religionszugehörigkeit oder Migrationshintergrund. Alles andere ist unfair und schafft nur böses Blut.