Deutschland und die Gastarbeiter...

Vaterlich

Well-Known Member
Die DDR hatte doch auch Vertragsarbeiter, aus Kuba, Mosambik, Polen, Vietnam und Angola. Wie erging es denen denn? Ich habe nur mitbekommen das ein Integration nicht erwünscht war, stimmt das? Sie lebten auch in speziellen Wohnsiedlungen?

Bis sommersonne ihre Antwort gibt, möchte ich was diesbezüglich sagen. Deine Frage kann ich ja nicht antworten. Aber wenigstens kann ich so vermuten: Ich denke nicht, ein Integration der AuslanderInnen in der DDR nicht erwünscht war - nein, nicht! Woher vermute ich? Von den Deutsche Grammatikbüchern von Linguisten von Üniversitaet Leipzig. Es wurden veröffentlicht viele solche Bücher, aber auch Zeitschriften, die sich an die AuslaenderInnen gerichtet haben. Waere ihre Integration nicht erwünscht, gaebe es nicht solche Bemühungen von der staatlicher Seite.

Heute wohl das beste deutsche Grammatikbuch mit dem Untertitel "Ein Handbuch für den Auslaenderunterricht" wurde schon erst damals veröffentlicht.

Und seltsam, mir faellt gerade kein solches Buch von der Seite von BRD ein! Wohl deswegen, weil sich das BRD um die sprachliche Integration der AuslaenderInnen nicht gekümmert hat - jedanfalls nicht so viel, wie die DDR?
 
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blackcyclist

Gesperrt
Bis sommersonne ihre Antwort gibt, möchte ich was diesbezüglich sagen. Deine Frage kann ich ja nicht antworten. Aber wenigstens kann ich so vermuten: Ich denke nicht, ein Integration der AuslanderInnen in der DDR nicht erwünscht war - nein, nicht! Woher vermute ich? Von den Deutsche Grammatikbüchern von Linguisten von Üniversitaet Leipzig. Es wurden veröffentlicht viele solche Bücher, aber auch Zeitschriften, die sich an die AuslaenderInnen gerichtet haben. Waere ihre Integration nicht erwünscht, gaebe es nicht solche Bemühungen von der staatlicher Seite.

Heute wohl das beste deutsche Grammatikbuch mit dem Untertitel "Ein Handbuch für den Auslaenderunterricht" wurde schon erst damals veröffentlicht.

Und seltsam, mir faellt gerade kein solches Buch von der Seite von BRD ein! Wohl deswegen, weil sich das BRD um die sprachliche Integration der AuslaenderInnen nicht gekümmert hat - jedanfalls nicht so viel, wie die DDR?

Da bist du jetzt ein Opfer der Propaganda geworden. Es gab in der DDR keine Integration und es wurde auch nicht gern gesehen, wenn die "Normalbevölkerung" Kontakte zu Ausländern hatte.

Offizielle Gestus war internationale Solidarität und alle Menschen sind gleich, aber das stand nur auf dem Papier. Die meisten Ausländer in der DDR wurden mit guten Ausbildungsangeboten angelockt und durften dann auch die "Scheiße schippen". Die Vietnamesen durften zum Beispiel nicht mal untereinander heiraten, wer schwanger wurde musste sofort zurück. Die meisten wurden in extra Wohnblocks untergebracht, der "Polenblock" hieß bei uns so, bis er weit nach der Wende abgerissen wurde.

Es gab praktisch Null Integration, egal was deine Bücher sagen.

Habe mir gerade das Buch angeschaut, also es ist 2001 bei Langenscheidt erschienen, da steht nix von DDR-Buch und die Kommentare sind sehr unterschiedlich.
 
S

sommersonne

Guest
Hab mir mal erlaubt dir hier zu antworten:)

Die DDR hatte doch auch Vertragsarbeiter, aus Kuba, Mosambik, Polen, Vietnam und Angola. Wie erging es denen denn? Ich habe nur mitbekommen das ein Integration nicht erwünscht war, stimmt das? Sie lebten auch in speziellen Wohnsiedlungen?
Ja, wir hatten jede Menge Gastarbeiter.
Kann nur für Leipzig sprechen.
Sie kamen in großen Gruppen mit Verträgen, die sie verpflichteten danach wieder in die Heimatländer zurück zu gehen. Sie wohnten in Wohnheimen, so wie ganz normale Lehrlinge die aus anderen Städten kamen. Sie arbeiteten in großen Betrieben, die eigene Wohnheime hatten. Z.B. arbeiteten viele in der Leipziger Baumwollspinnerei. Kontakte wurden nicht sehr gern gesehen, aber auch nicht offiziell unterbunden. Ging ja auch nicht. Es wurde Solidarität mit anderen Völkern gepredigt. Aber gefördert wurde es auch nicht.
Da es ja meistens junge Leute waren, ließen die sich aber nicht so ganz einsperren und es kam schon zu Kontakten mit der einheimischen Jugend. Es wurde auch untereinander geheiratet. Das machte allerdings große Schwierigkeiten. Je nachdem woher der Partner kam. Wußte ich aber auch erst als ich selbst das Problem hatte. Viele Länder, die offiziell als sozialistische Länder propagiert wurden, waren es dann plötzlich nicht mehr.

Dann gab es noch die Bulgaren aus der Gastronomie, die immer im Winter kamen wenn es am Schwarzen Meer nichts mehr zu tun gab. Davon hat meine Freundin einen ab bekommen. Heirat war ein Hürdenlauf.

Ich habe mit einem jungen Mädchen aus Equador zusammen gelernt. Das waren dann die, die von ihrer komm. Partei geschickt und hier ausgebildet wurden.
Dann gab es noch die chilenischen Flüchtlinge. Über deren Rückkehrmodalitäten oder auch nicht, weiß ich nicht Bescheid.
 
F

filaki

Guest
Na ja im Moment wird nach qualifizierten Kräften gesucht und das Handwerk bemüht sich um Jugendliche aus den EU Staaten die ein Ausbildung machen wollen.

Das Problem ist die fehlende Bildung, speziell bei türk. Jugendlichen mit Migrationshintergrund.
Kein Schulabschluß daher kaum die Möglichkeit eine Lehrstelle zu finden, kein Geld, Frust, starke Zuwendung zu Religion und Nationalismus und Hass auf alles was "der Westen" ist.

"....... Während bei Deutschen zwischen 30 bis 35 die Zahl derjenigen ohne Berufsabschluss in diesem Vergleichsjahr und 2012 konstant bei etwa zehn Prozent lag, betrug der Anteil bei Migranten um 35 Prozent. Besonders hoch liegt der Anteil derjenigen ohne Berufsabschluss bei Menschen türkischer Herkunft, mit knapp 60 Prozent bei den Frauen und knapp 50 Prozent bei den Männern.........."
http://www.n-tv.de/politik/Junge-Tuerken-sind-nahezu-abgehaengt-article13014716.html

Auch in anderen Medien konnte man das lesen.

Die ersten Zuwanderer aus der TR waren gebildet. Der Wirtschaftsaufschwung strebte seinem Höhepunkt zu, man brauchte Arbeitskräfte für die Industrie, man suchte händeringend nach Hilfsarbeitern. Es gab die "Anwerbungsbüros" in der TR, Sprachkenntnisse egal, Schulbildung egal, anlernen am Fließband kann man jeden....
So hat es ja auch geklappt. Damals. Erst im TV gehört, für eine Hilfsarbeiterstelle gibt es 23 Bewerber!
Industriebetriebe haben sich ins billige Ausland abgesiedelt, Hilfsarbeiter sind demnach nicht mehr so stark gefragt. Was machen wir jetzt mit den Schulabbrechern, noch dazu ev. mit geringen Deutschkenntnissen?

A versucht diesem Dilemma seit ca. 2 Jahren mit Kindergartenpflicht zu begegnen, Fazit: Es entstehen immer mehr isl. Kindergärten, wie die sind? Ich traue mich gar nicht daran zu denken, allein schon von der Ausbildung der "Tanten" dort.
 
A

Amazone

Guest
Also waren meine Informationen was das angeht nicht falsch und ich danke euch für die Antworten, @sommersonne und ach @blackcyclist.

Ich habe mal ein Buch gelesen, den Titel weiß ich aber nicht mehr. Die Handlung betraf einen Kubaner.

@filaki ich meinte ja sie suchen qualifizierte Mitarbeiter im EU Ausland, nicht ausschließlich in der Türkei und das Dilemma im Handwerk ist schon lange bekannt. Stand September 2014, waren 120.000 Lehrstellen noch nicht besetzt.
 
S

sommersonne

Guest
Heute wohl das beste deutsche Grammatikbuch mit dem Untertitel "Ein Handbuch für den Auslaenderunterricht" wurde schon erst damals veröffentlicht.

Und seltsam, mir faellt gerade kein solches Buch von der Seite von BRD ein! Wohl deswegen, weil sich das BRD um die sprachliche Integration der AuslaenderInnen nicht gekümmert hat - jedanfalls nicht so viel, wie die DDR?
Klar gab es das Buch und es gab auch Sprachunterricht für die Gastarbeiter. Aber weniger für das Leben oder die Freizeit, sondern für die Arbeit.
Man wollte ja das die Zeit hier abgearbeitet wurde und danach klaglos wieder ins Heimatland zurück gegangen wurde.

Ich erinnere mich an "lustige" Begebenheiten. So mußten in der Leipziger Baumwollspinnerei die Vietnamesen total gebremst werden, weil sie so viel und schnell arbeiteten. Da kamen die deutschen Arbeiter nicht mit und meckerten das die Vietnamesen die Norm verdürben.
Die Vietnamesen hatten sich auch in Null Komma Nix mit Nähmaschinen versorgt und nähten Jeans-Bekleidung für die Leipziger. Da gab es dann natürlich jede Menge Kontakte. War auch nicht gerne gesehen, half aber die Bevölkerung zufrieden zu stellen. Deshalb wurde es geduldet.
 
P

Pit 63

Guest
Es gibt abertausende Beispiele, die es trotzdem geschafft haben..... Eben, weil sie es wollten.
Wer sich nur integriert hat, weil er es musste, dann ist er auch nicht integriert.
Zum einen sprach ich bewusst von (einseitigem sich) anpassen (assimilieren), nicht von integrieren, was Gegenseitigkeit voraussetzt.

Zum anderen ist mir die Aussage, "weil sie es wollten" zu plakativ.

Zum dritten: Der Mensch ist keine homogenes, festes Gebilde. Zwanghaftes sich anpassen, in dem Sinne, dass es das kleinere Übel ist, weil man sonst nicht klarkommt, funktioniert durchaus und dürfte sogar die Regel sein. Diese kollektiven Zwänge kommen aus dem Revierverhalten. Dabei geht es um Macht und Einfluss: MaW: Wer will was von wem, wer muss sich wem anpassen.

Integration klingt toll, funktioniert aber nur bei gleichen Voraussetzungen, z. B. Kinder kommen in den Kindergarten, Jugendliche kommen in die Schule oder Uni.
Zur Anpassung kommt es immer dann, wenn jemand auf ein bereits bestehendes soziales Gefüge stösst, wie etwa in der Familie, der Nachbarschaft, beim Berufseintritt, dem Eintritt ins Militär oder dem regelmässigen Umgang mit anderen sozialen Schichten. Wenn man neue Anpassungsprozesse hinter sich und neue Umgangsformen gelernt hat, ist die persönliche Befindlichkeit deswegen nicht besser oder schlechter als vorher- nur anders. Gleichzeitig ist der Horizont erweitert.
Das es zahlreiche Erfolgsgeschichten von Muslimen in Deutschland gibt- wie auch immer man das soziologisch begründet oder etikettiert, stelle ich überhaupt nicht in Frage.
 
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Pit 63

Guest
Selbst bei den o.g. Integrationsprozessen bspw. in der Schule ist es aber stets so, dass einige mehr den Ton angeben und andere sich mehr anpassen. Dass, was man sich in der Soziologie idealerweise unter Integration vorstellt, dürfte nach meinem Verständnis eher die Ausnahme als die Regel sein.
 
P

Pit 63

Guest
Abseits von den begrifflichen Streitereien um Integration oder Assimilation bin ich der Ansicht, dass es für eine Gesellschaft wie für jede Beziehung essentiell wichtig ist, dass die Mitglieder neben den Abweichungen eine ausreichend grosse gemeinsame Schnittmenge haben, also genug, was sie verbindet. MaW: Wenn zu viele Menschen zu wenig verbindet, zerfällt die Gesellschaft.
Mulitkulti finde ich persönlich anregend und unproblematisch, aber viele Menschen können damit mE nach nicht wirklich umgehen- auch viele von denen nicht, die es angeblich gut finden. Sie meinen damit eigentlich nur ihre theoretischen Vorstellungen davon und verhalten sich in der Realität oft wie fremdelnde Kinder.
 
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