#Aufstehen: Aufbruch oder Abgesang?

eruvaer

Well-Known Member
Wagenknecht suggeriert, dass Migration grundsätzlich von Übel sei, weil sie ein Werkzeug zur Lohndrückerei, zur Verschlechterung von Arbeitsbedingungen und zum Abbau von Arbeitnehmerrechten sei, weil Migranten generell -freiwillig oder nicht - zu schlechteren Bedingungen arbeiten würden als Alteingesessene. Zur Ehrenrettung von Wagenknecht füge ich hinzu, dass sie - nach meiner Erinnerung - nicht pauschal von Sozialbetrug durch Geflüchtete oder andere Einwanderer spricht, sondern die Schuld auf die Privatwirtschaft schiebt, die ein Interesse an möglichst billigen Arbeitskräften habe und deshalb Migration fördere.

Das Thema Schwarzarbeit/Sozialbetrug hat @Alubehütet angeschnitten.
Dann liegt der Fehler aber immer noch nicht bei den Migranten die einen winzigen Lohn annehmen, sondern bei der Politik, die so ein Lohndumping zulässt.
 

alterali

Well-Known Member
Obwohl die linke Mehrheit Peer zum Kanzler hätte machen können, war das nicht möglich.
Und die Linke als Partei wird durch Wagenknecht nicht kaputtgehen.
Und die SPD hat eh abgewirtschaftet.
Und die Grünen machen das Merkel-Ersatzrad.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Dann liegt der Fehler aber immer noch nicht bei den Migranten die einen winzigen Lohn annehmen, sondern bei der Politik, die so ein Lohndumping zulässt.
Lafontaines Begriff war "Fremdarbeiter", für Migranten aus den Ex-Ostblock, welche die Löhne dadurch dumpen, dass sie für die Hälfte arbeiten, welches immer noch das Fünffache von dem ist, was sie zu Hause kriegen.
Wenn das nicht fischen im Morast ist, weiß ich es nicht ...
Denn die Lösung wäre nicht eine Besserbezahlung der Migranten, sondern sie nach Hause zu schicken, um die Reservearmee und damit das Lohndumping klein zu halten.
So betrachtet ist ja noch die Frage, ob eine Wagenknecht als Innenministerin besser wäre als ein Horst68, wenn beide die Mutter aller Übel in der Migration erblicken. Besser als Höcke wäre sie wohl, weil sie keine Selbstschussanlagen rund um Deutschland installieren würde.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Und die Grünen machen das Merkel-Ersatzrad.
Tja, wer hätte das vor 3-4 Jahren gedacht, dass es die Grünen sein werden, die Merkel vor ihrer Schwesterpartei und einigen Ost-Landesverbänden schützen müssen, damit sie nicht wegen der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus humanitären Gründen von einem nicht-existierenden Mob gelyncht wird!
Was seid ihr Merkel-Henker für scheinheilige Priester!
 

Bintje

Well-Known Member
Dann liegt der Fehler aber immer noch nicht bei den Migranten die einen winzigen Lohn annehmen, sondern bei der Politik, die so ein Lohndumping zulässt.

Inzwischen gibt's ja den Mindestlohn (der im Vergleich zu anderen EU-Staaten spät eingeführt wurde).
Aber auch Menschen, die ihre Ansprüche und Rechte nicht kennen und so unter Druck sind, dass andere sie mutwillig ausbeuten können.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Seit Silvester Köln 2015/16 sind es nur noch die Rechten, die die politische Agenda setzen. Wann endlich reden wir mal wieder über Mindestrenten, bezahlbaren Wohnraum, Lehrerknappheit? Wenn das aufstehen leistet, dann nichts dagegen.

Hier wird etwas kaputt geredet, von dem noch niemand so genau überhaupt weiß, was das geben soll. Momentan sind wir so in die Ecke gedrängt, daß wir sogar schon auf die Straße gehen und Spenden für Prozesskosten sammeln für das Recht, ehrenamtlich Menschen zu retten! Laßt die doch erst mal machen, gucken, was das gibt.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Falls du ihr Buch "Reichtum ohne Gier" nicht kennst: der Journalist Michael Bittner hat es rezensiert und mein Unbehagen damit perfekt auf den Punkt gebracht. Wagenknecht liest sich passagenweise wie die AfD light - und ihre Zuwanderungsskepsis (tatsächlich mehr als Skepsis) tarnt sie geschickt mit paternalistischen Pseudo-Befürchtungen um den Brain Drain in Staaten, aus denen Menschen fliehen oder freiwillig auswandern.

Bittners Fazit ist denn auch vernichtend:


https://michaelbittner.info/2018/05/28/kann-sahra-wagenknecht-die-linken-sammeln/

Schade. Eigentlich hatte ich sie für klüger gehalten.
Ich habe das Buch nicht gelesen und kann insofern Bittners z.T. heftige Vorwürfe nicht nachvollziehen, da er sie nicht belegt. Will sie wirklich einen national homogenen, das heißt völkischen Nationalstaat?

Was sie sagt: Ab eine bestimmten Größenordnung wird eine Demokratie undurchschaubar, da Du die Politiker nicht mehr kennst. Da, finde ich, ist vieles dran. Als Gegenbeispiel könnte man die USA nennen.
 

EnRetard

Well-Known Member
Selbst wenn man die Politiker kennt und am Kragen packen und schütteln kann, passiert noch ohne Ende Scheiß. Denk mal daran, wie gut Köln oder Wuppertal in den letzten 20 Jahren regiert worden sind.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ansätze? Da gibt's doch etliche! Das ist die Zivilgesellschaft, die zu Tausenden oder Zehntausenden gegen das neue bayrische Polizeigesetz auf die Straße gegangen ist, die gestern in Hamburg gegen das kleine Häuflein von Nazis demonstriert hat, die momentan bei den bundesweiten Seebrücken-Demos dabei sind und so weiter. In meinen Augen sind's auch die Leute, die sich um die Integration von Geflüchteten bemühen. Tagtäglich.
Nur sind sie nicht so laut wie die Populisten.
Lafontaine und Wagenknecht denken sich was im Wohnzimmer aus, taufen es "Bewegung" - und den Rest soll offenbar ein PR-Konzept von oben nach unten schaffen. Und was das Schlechtreden betrifft: das hat Sarah W., die ganz sicherlich nicht dumm ist, schon höchstselbst erledigt.
Man brauchte nur zu verfolgen, was sie vor welchem Publikum sagt, gesagt hat und ansonsten verbreitet.

Falls du ihr Buch "Reichtum ohne Gier" nicht kennst: der Journalist Michael Bittner hat es rezensiert und mein Unbehagen damit perfekt auf den Punkt gebracht. Wagenknecht liest sich passagenweise wie die AfD light - und ihre Zuwanderungsskepsis (tatsächlich mehr als Skepsis) tarnt sie geschickt mit paternalistischen Pseudo-Befürchtungen um den Brain Drain in Staaten, aus denen Menschen fliehen oder freiwillig auswandern.

Bittners Fazit ist denn auch vernichtend:


https://michaelbittner.info/2018/05/28/kann-sahra-wagenknecht-die-linken-sammeln/

Schade. Eigentlich hatte ich sie für klüger gehalten.
Aber Lafos Profilierungsdrang um jeden Preis hat ganz offensichtlich auch auf sie abgefärbt.

Die Wahrheit hat sie nicht gepachtet und sie muß auch nicht mit allem recht haben.
Schon ein wenig abwertend ... denkt sich was im Wohnzimmer aus ... . Mir schleierhaft wieso euch diese Aktion schon am Anfang so viel Angst macht.

Einerseits wünscht ihr euch frischen Wind und wenn er auch nur ansatzweise kommt, schreckt ihr zurück.
Ich würde gern abwarten ob etwas daraus wird.
 
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