Man muß ja sagen: Die May hat es vergeigt.
Rückblickend hätte man einen Brexit-Vertrag aushandeln müssen, durch's Parlament durchwinken lassen, dann erst den Brexit erklären: Rechtssicherheit schaffen und Unternehmen, Staaten, Bürgern zwei Jahre geben, sich vorzubereiten auf eine neue Situation. Ein so knappes Ergebnis des Referendums erfordert ja kein „raus, so schnell wie möglich, egal wie!“. Für ausführliche Verhandlungen mit anschließendem Austritt hätte sie durchaus ein Mandat gehabt vom Volk. (Ohnehin war das Referendum nicht juristisch bindend, nur politisch.)
Stattdessen hat sie mit einem Hard-Brexit-Szenario Druck aufbauen wollen: Leute, ein nicht optimaler Deal ist besser als gar kein Deal.
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Das muß man der May nicht zum Vorwurf machen. Aber festzustellen bleibt: die May hat sich verzockt. Darum Brexit-Reset und anschließender Rücktritt, fände ich jetzt auch den einzigen Weg. Ruhmreich in die Geschichte eingehen wird sie eh‘ nicht mehr, aber sie sollte auch nicht die sein, die das UK in die Katastrophe eines Hard Brexit führt. Womöglich noch mit anschließenden Separationsbestrebungen.
Ein anderer müßte neu anfangen. Das Problem: Es gibt keinen mehr. Niemand, der eine Mehrheit auf sich wird vereinigen können. Das UK steckt in einer tiefen Krise. Um so wichtiger, daß dabei nicht auch noch das Verhältnis zur EU verunfallt.