Es gibt Gesetze. Und dann gibt es sehr starke Lobbies, die der Exekutive "helfen", die Gesetze so zu interpretieren, dass sie mit der Kontrolle ihrer Einhaltung keine Arbeit hat. Sollte was rauskommen, beruft sich die Behörde auf Verträge, deren Einhaltung so lange vorausgesetzt werden muss, bis es zu Beschwerden kommt, die eine Überprüfung der Einhaltung bestimmter Vertragsklauseln erforderlich erscheinen lassen.
Kurz: wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter.
Insofern Gütersloh seit Jahrzehnten Beschwerden seitens der Gewerkschaften, seitens der Kirchen und Sozialverbände, seitens NGO's und vermutlich auch zahlreicher Betroffener in Form von Anzeigen usw. nicht in erforderlichem Maß nachgegangen ist, sind Ersatzansprüche des Kreises gegenüber Tönnies natürlich auch nicht so einfach geltend zu machen.
Vierhundert Werkswohnungen soll Tönnies jetzt im Angebot haben, um Mitarbeiter ohne festen Wohnsitz in Güterloh unterzubringen. Insgesamt geht es um 6000-7000 Werksangehörige, von denen gewiss 4000-5000 nur geliehen waren. 1000 von denen bekommen jetzt Wohnung und Arbeitsvertrag, die anderern arbeiten dann wohl auf Touristenvisum und schlafen in den alten Betten.
M. E. sind Gütersloh und offenbar auch die Landesregierung mit dem Tönnies-Konzern überfordert. Vielleicht sollten sich mal Bundesbeamte um die Sache kümmern.
