Hunde und Wölfe

Majnomon

Well-Known Member
AW: Hunde und Wölfe

In Bezug auf die narzisstische Kränkung, als Kind nicht genug Liebe erfahren zu haben, stelle ich folgenden Spruch in den Raum dieses Freds:


"Ein Wolfsjunges wird immer Wolf werden, auch, wenn es unter den Söhnen der Menschen aufwächst." (Persien)


Think about it. Dann weißt Du auch, wie die Vertreibung aus dem "Paradies" besiegelt wurde. Und dass es der Wille des Lebens war.


Hier auch noch mal, als Ergänzung:

http://www.freitag.de/autoren/jana-hensel/wir-wissen-nicht-mehr-weiter


In Zusammenhang mit Norbert Elias' Theorie über den Prozess der Zivilisation, der sich durch die Ausbreitung der Scham verstärke, und Erik Eriksons Theorie vom Urmisstrauen aus Mangel an Liebe (der auch die Scham hervorruft), ergibt das meiner Meinung nach ein stimmiges Gesamtbild.
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Hunde und Wölfe

Hier auch noch mal, als Ergänzung:

http://www.freitag.de/autoren/jana-hensel/wir-wissen-nicht-mehr-weiter


In Zusammenhang mit Norbert Elias' Theorie über den Prozess der Zivilisation, der sich durch die Ausbreitung der Scham verstärke, und Erik Eriksons Theorie vom Urmisstrauen aus Mangel an Liebe (der auch die Scham hervorruft), ergibt das meiner Meinung nach ein stimmiges Gesamtbild.

So ganz stimmig ist das für mich nicht: Weshalb ruft ein Mangel an Liebe Schamgefühle wach?

Leben wir nicht in Zeiten in denen Menschen völlig schamlos lieblose Taten begehen? Irgendetwas scheint an der Theorie nicht zu stimmen.
 

Majnomon

Well-Known Member
AW: Hunde und Wölfe

So ganz stimmig ist das für mich nicht: Weshalb ruft ein Mangel an Liebe Schamgefühle wach?

Leben wir nicht in Zeiten in denen Menschen völlig schamlos lieblose Taten begehen? Irgendetwas scheint an der Theorie nicht zu stimmen.


Das sind Taten, die unter einer Abspaltung und Verdrängung der Scham vollzogen werden. Um so liebloser erscheinen sie dann.


Je größer die Beschämung in der Kindheit, desto mehr muss sie abgespalten werden.
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Hunde und Wölfe

Das sind Taten, die unter einer Abspaltung und Verdrängung der Scham vollzogen werden. Um so liebloser erscheinen sie dann.

Das klingt nach einer Entschuldigung für die Täter?! Wie passt das mit Theorie der Weiterentwicklung des Menschen zusammen? Grob gesagt könnte man auch diese "Abspaltung" und Verdrängung von Scham als "Weiterentwicklung" bezeichnen. Diese Art von Bewusstseinserweiterung halte ich aber nicht für erstrebenswert.
 

Majnomon

Well-Known Member
AW: Hunde und Wölfe

Das klingt nach einer Entschuldigung für die Täter?! Wie passt das mit Theorie der Weiterentwicklung des Menschen zusammen? Grob gesagt könnte man auch diese "Abspaltung" und Verdrängung von Scham als "Weiterentwicklung" bezeichnen. Diese Art von Bewusstseinserweiterung halte ich aber nicht für erstrebenswert.


Tja, da sieht man, wie das Bedürfnis nach Schuldzuweisung auch bei nichtreligiösen Menschen verbreitet ist. :wink:

Schuld ist aber zum Glück auch nur ein relativer Begriff.
 

Majnomon

Well-Known Member
AW: Hunde und Wölfe

Woher nimmst du jetzt das eine (Nichtreligiös) bzw. das andere (Schuldzuweisung) ?

Und nur mal so am Rande: Was hat das noch mit dem Thema "Hunde und Wölfe" zu tun?

Naja, Du scheinst ein Bedürfnis zu haben, nicht nach den Ursachen für die Lieblosigkeit zu forschen, sondern eine Schuld zuweisen zu wollen. Sonst hättest Du doch nicht geschrieben, diese Theorien würden Täter entschuldigen.


Schuld ist ein komplexes Phänomen. Der juristische Schuldbegriff greift auf jeden Fall zu kurz, der religiöse meistens auch.

Vom Mythos von Ödipus z.B. kann man lernen, dass man als Mensch nicht darum herumkommt, "schuldlos schuldig" zu werden, wenn man ja zum Leben und zum Menschsein sagt.


Was das mit dem Thread zu tun hat? "Ein Wolfsjunges wird immer Wolf werden, auch wenn es unter den Söhnen der Menschen aufwächst."

Habe also nur einen Faden aufgegriffen und ihn in eine andere Richtung ausgelegt.

Mission erfüllt, OT beendet. :wink:
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Hunde und Wölfe

Naja, Du scheinst ein Bedürfnis zu haben, nicht nach den Ursachen für die Lieblosigkeit zu forschen, sondern eine Schuld zuweisen zu wollen. Sonst hättest Du doch nicht geschrieben, diese Theorien würden Täter entschuldigen.


Schuld ist ein komplexes Phänomen. Der juristische Schuldbegriff greift auf jeden Fall zu kurz, der religiöse meistens auch.

Vom Mythos von Ödipus z.B. kann man lernen, dass man als Mensch nicht darum herumkommt, "schuldlos schuldig" zu werden, wenn man ja zum Leben und zum Menschsein sagt.


Was das mit dem Thread zu tun hat? "Ein Wolfsjunges wird immer Wolf werden, auch wenn es unter den Söhnen der Menschen aufwächst."

Habe also nur einen Faden aufgegriffen und ihn in eine andere Richtung ausgelegt.

Mission erfüllt, OT beendet. :wink:

Ahh -jetzt erklärt sich mir der Bogenschlag. Gewagt finde ich ihn trotzdem. Obwohl: Eigentlich nicht. Letztlich sind die Menschen von ihrem "Wolfsein" nur von einer dünnen zivilisatorischen Lackschicht getrennt.
Die Frage der Schuld -so wie du sie aufgeworfen hast- würde mich in diesem Zusammenhang aber doch interessieren. Wie hast du das gemeint?
 

Majnomon

Well-Known Member
AW: Hunde und Wölfe

Ahh -jetzt erklärt sich mir der Bogenschlag. Gewagt finde ich ihn trotzdem. Obwohl: Eigentlich nicht. Letztlich sind die Menschen von ihrem "Wolfsein" nur von einer dünnen zivilisatorischen Lackschicht getrennt.

Oder es ist gerade die Zivilisation, in der Mensch des Menschen Wolf ist.

Die Frage der Schuld -so wie du sie aufgeworfen hast- würde mich in diesem Zusammenhang aber doch interessieren. Wie hast du das gemeint?

Die Frage der Schuld hängt üblicherweise mit den Polen "richtig" und "falsch" zusammen.

Der Selbstmordattentäter ist überzeugt von der Richtigkeit seines Handelns.

Der strengreligiöse Katholik von der Falschheit zum Beispiel der Onanie.

Richtig und Falsch stehen immer in einem kulturpsychologischen Zusammenhang und sind somit nicht absolut.

Das freie Leben ist meines Erachtens irgendwo jenseits von Gut und Böse angesiedelt. Dazu muss man akzeptieren, dass man als Mensch fehlbar ist, bei jedem Atemzug. Und sozusagen das Kreuz des Menschseins auf sich nehmen.


"An einem Ort, jenseits von richtig und falsch, dort treffen wir uns." (Rumi)
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Hunde und Wölfe

Oder es ist gerade die Zivilisation, in der Mensch des Menschen Wolf ist.



Die Frage der Schuld hängt üblicherweise mit den Polen "richtig" und "falsch" zusammen.

Der Selbstmordattentäter ist überzeugt von der Richtigkeit seines Handelns.

Der strengreligiöse Katholik von der Falschheit zum Beispiel der Onanie.

Richtig und Falsch stehen immer in einem kulturpsychologischen Zusammenhang und sind somit nicht absolut.

Das freie Leben ist meines Erachtens irgendwo jenseits von Gut und Böse angesiedelt. Dazu muss man akzeptieren, dass man als Mensch fehlbar ist, bei jedem Atemzug. Und sozusagen das Kreuz des Menschseins auf sich nehmen.


"An einem Ort, jenseits von richtig und falsch, dort treffen wir uns." (Rumi)

Was ist dann aber mit dem Leid? Ist es zu ignorieren, nur weil die eine oder andere Vorgehensweise im jeweiligen Kontext "richtig" ist -der Täter also kein Schuldbewusstsein hat?
Nach meinem Verständnis kommt jedem Menschen auch eine Eigenverantwortung für seine Taten zu -egal, ob das jeweilige gesellschaftliche Umfeld die Tat für "richtig" hält.
 
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