TC in GB musste Insolvenz anmelden, weil die britische Regierung eine Kreditbürgschaft über 200 Mio Pfund (225,5 Mio €) verweigert hatte.
Gestern haben die Bundesregierung und Hessen Condor einen Kredit über 380 Mio € (337 Mio Pfund) gewährt.
Kann mir mal einer erklären, warum die Deutschen nicht den ganzen Konzern hätten retten können, inklusive der deutschen (und weltweiten) Arbeitsplätze?
Das dürfte ein simples Rechenexempel sein und eine rechtliche Frage: So weit ich's kapiert habe, sind staatliche Hilfen nach EU-Recht nur zulässig, wenn der
dauerhafte Erfolg eines Unternehmens absehbar ist.
Bei TC - seit Jahren in der Krise und unabhängig vom nun verweigerten Notkredit insgesamt mit mehr als einer Milliarde Pfund in den Miesen - verhält sich das erkennbar anders als bei Condor. Condor war bisher einigermaßen solide aufgestellt; die Schräglage kam jetzt durch Thomas Cook zustande. Aber mittel- bis langfristig könnte das ähnlich laufen wie bei Air Berlin. Die haben ihre letzte Kreditrate gerade zurückgezahlt.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/air-berlin-bundeskredit-101.html
Der Insolvenzverwalter ist übrigens derselbe, der jetzt Condor unter seinen Fittichen hat.
Mal schauen, wie das weitergeht. Die Kunden von Thomas Cook, Öger, Neckermann, Bucher und Air Marin sind jedenfalls komplett in den Hintern gekniffen; sämtliche gebuchten Reisen sind bis zum 31.10. storniert, spätere sind fraglich, und die Kunden werden an den Insolvenzversicherer verwiesen. Selbst stornieren - im Sinne einer Stop Loss-Strategie - können sie nicht mehr. Und der Rückversicherer dürfte momentan alle Hände voll zu tun haben, sich mit Erstattungs- und Entschädigungsansprüchen von jetzigen Reisegästen und Hoteliers in aller Welt zu befassen. Danach ist das Geldsäckel wahrscheinlich erschöpft ...
Auf Malle und an anderen Urlaubsorten sollen sich übrigens ähnliche Szenen abspielen wie in Tunesien: Urlauber werden genötigt, nochmal teuer für ihren bereits bezahlten Aufenthalt zu löhnen.