AW: Religion, die xte Diskussion
Im Laufe der menschlichen Zivilisation könnte man den Religionen auch (neben den Morden u.a. im Namen der Religionen zur Machterhaltung Einzelner in ihren hochwürdigen Rollen) eine positive Rolle zuordnen.
So beinhalten die religiösen Schriften Gesetzescharakter. Mord, Ehebruch, Diebstahl usw. stand beispielsweise unter Strafe und war hiermit offiziell schriftlich nachvollziehbar. Die Existenz dieser Schriften mit ihren Vorschriften, Bestrafungen etc. war eine Art gemeinsamer Nenner in der Lebensweise der Bürger. Ein Lebens-, Gesellschaftsleitfaden mit der ständigen Drohung, dass auch gerissene, nicht ertappte Straftäter bis über den Tod hinaus zur Rechenschaft gezogen würden. Nicht in allem Gesellschaften und Ländern. Aber hier gibt es schon einen gewaltigen Unterschied zu einst früheren Zeiten (ohne z.B. auf die abscheulichen, öffentlich perversen Körperstrafen weiter einzugehen) .
Da eine bloße Verdammung von festgehaltenen Straftaten zu abstrakt gewesen wäre, und eine Strafverfolgung wie heutzutage mit DNA-Analysen, Kameras in U-Bahnstationen, Tätersuche über Internet oder Profiling nicht gegeben war, eignete sich die Aussicht einer höheren Macht mit seinen Belohnungen und fürchterlichen Bestrafungen (Höllenfeuer...
) ganz gut, dass ein gesellschaftliches Miteinander einigermaßen funktionierte.
Die Religionen waren (bzw. sind [leider] noch) eine Art Gewissen, wenn der Mensch sonst in seinem strafbaren Verhalten nicht aufzuhalten ist.
Nur unterliegt der Mensch dem Wandel der Zeit, lernt auch mit Versuch und Irrtum dazu, "humanisiert" die Todesstrafe und schafft sie auch ab, weil man ein Auge nicht mit einem Auge (und einen Zahn....) bezahlt sehen möchte. Für einen grausamen Mehrfachmord bestrafen dann die Gesellschaften mit Freiheitsentzug. Weil man sich vielleicht nicht mit einem Mörder auf die selbe Stufe stellen möchten.
Diese genannten religiösen Schriften haben den Menschen sicherlich auf dem nicht endenden Weg zur Zivilisation mitgeholfen.
Nun haben wir aber nicht mehr das Jahr 1000 oder früher. Mit der Zeit verändern sich Bücher in ihren Auflagen und gelten dann auch später für überholt und nicht mehr zeitgemäß. Sprachen verändern sich. Lebensrhytmen ändern sich.
Religiöse Schriften können natürlich durch Interpretationen und zusätzliche Schriften künstlich am Leben erhalten werden.
Aber, dass im Jahr 2011 Gesellschaften diese als gesellschaftlichen Lebensleitfaden nehmen, wirkt absonderlich. Dass Mord unethisch, unmoralisch ist, dafür bräuchte man kein spirituelles Damoklesschwert zu fürchten.
Gesellschaftliche Normen und Moral sollten nun langsam ein "künstliches Gewissen" ersetzen.
Es wirkt wie eine Groteske, wenn in 2011, immer noch auf der Suche nach Halt und spirituellem "geführt werden", HARIBO-Bärchen gemieden werden, weil man sich sonst nach dem Tod der Verdammnis einen Schritt näher sieht.