Soll Habeck als Kanzler kandidieren?

Bintje

Well-Known Member
Um das mal vom Kopf auf die Füße zu stellen, hier die zusammengefassten Ergebnisse einer Studie zur sozialen Zusammensetzung der Parteimitgliedschaften:

http://www.bpb.de/politik/grundfrag...len-und-fakten/140358/soziale-zusammensetzung

Da kann man sich durchklicken und vergleichen - und tunlichst mit einbeziehen, dass der formale Bildungsgrad nicht sonderlich viel über tatsächliche Lebensverhältnisse aussagt. Auch Studis sind keineswegs davor gefeit, a) im Studium 'nebenbei' jobben zu müssen, und b) im Anschluss prekär beschäftigt zu sein, sei es in Leiharbeit oder z.B. mit befristeten Anstellungen in tariflosen Tochtergesellschaften.

ps Prof. Oskar Niedermayer leitete das Otto-Suhr-Institut der FU Berlin bis vor zwei Jahren.

pps Die äußerst dürftige Datengrundlage zur AfD dürfte damit zusammenhängen, dass die Studie von 2017 stammt und es um die seinerzeit im Bundestag vertretenen Parteien ging.
 

sommersonne

Well-Known Member
Keine Frage das es Studenten gibt die nebenbei arbeiten müssen um ihr Studium zu finanzieren. Versteht sich doch von selbst. Diese werden nach dem Studium nicht ganz so schnell vergessen wie das Leben mit unterbezahlten Jobs war.
 

Msane

Well-Known Member
Um das mal vom Kopf auf die Füße zu stellen, hier die zusammengefassten Ergebnisse einer Studie zur sozialen Zusammensetzung der Parteimitgliedschaften:

http://www.bpb.de/politik/grundfrag...len-und-fakten/140358/soziale-zusammensetzung

Da kann man sich durchklicken und vergleichen - und tunlichst mit einbeziehen, dass der formale Bildungsgrad nicht sonderlich viel über tatsächliche Lebensverhältnisse aussagt. Auch Studis sind keineswegs davor gefeit, a) im Studium 'nebenbei' jobben zu müssen, und b) im Anschluss prekär beschäftigt zu sein, sei es in Leiharbeit oder z.B. mit befristeten Anstellungen in tariflosen Tochtergesellschaften.

Naja, wenn man so sieht was in grünen Wählerkreisen häufig gerne studiert wird. Sowas wie Kunst, Theaterwissenschaft, Geschichte, Philosophie... da besteht durchaus die Möglichkeit, dass nach dem Studium kein Geld reinkommt und die Leute in der Leiharbeit landen.
Die ausufernde Zeitarbeit war übrigens eine Folge der von Rotgrün beschlossenen Hartz4-Reformen.
Das nenne ich dann mal Karma.


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Bintje

Well-Known Member
Naja, wenn man so sieht was in grünen Wählerkreisen häufig gerne studiert wird. Sowas wie Kunst, Theaterwissenschaft, Geschichte, Philosophie... da besteht durchaus die Möglichkeit, dass nach dem Studium kein Geld reinkommt und die Leute in der Leiharbeit landen.
Die ausufernde Zeitarbeit war übrigens eine Folge der von Rotgrün beschlossenen Hartz4-Reformen.
Das nenne ich dann mal Karma.

Du verquirlst Sachverhalte, die nix miteinander zu tun haben. Mal abgesehen davon, dass ich mich frage, wie Du zu Deinen Erkenntnissen gekommen sein willst: dass nicht jeder Mathe, Maschinenbau oder Medizin studiert, ist normal und übrigens auch im Sinne des Arbeitsmarktes. Auch wenn's offenbar nach wie vor Leute gibt, die bei Fächern mit -ologie und -istik reflexhaft Pickel bekommen, ohne zu reflektieren, dass es an Schulen auch Bio- und Deutschlehrer braucht. Geschenkt, alles andere als neu. Mich wundert nur, dass Du in dasselbe Horn tutest. Und ich könnte fast wetten, Du hast Dich wie viele andere auch für ein Berufsfeld entschieden, das Deinen Neigungen und/oder Plänen Deiner Eltern entgegenkam, mit Glück sogar beidem.
Btw, ich kenne sogar einen Studi, der Mathe und Philosophie miteinander verknüpft. Geht, geht alles. Mit ausreichend Begeisterungsfähigkeit, Disziplin und Durchhaltewillen ist mehr möglich, als man meinen sollte.

Nur: dass beispielsweise angehende Lehrer sich mit dem schnodderigen Hinweis auf angebliches "Karma" nach der Decke strecken und sich in Vertretungspools über Wasser halten müssen, hat mit Deiner Rotgrün-Allergie wenig bis nix zu tun. Oder hast Du schon verdrängt, wie CDU/CSU vor der letzten Bundestagswahl gegen die von Schulz und der SPD geforderte Bildungsoffensive gestänkert haben? Offenbar ja. Kostet ja Geld. Sehr kurzsichtig gedacht von den Unionsfürsten. Gute Bildung und Arbeitsmarktchancen sind keine Raketenwissenschaft, sondern bedingen einander. Dass das dann auch noch auskömmlich bezahlt sein soll, halte ich für selbstverständlich.
 

Msane

Well-Known Member
Du musst deren Studienfächer nicht rechtfertigen, die Wahl des Fachbereichs und den damit verbundenen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, sind die freie Entscheidung der Studenten.

Und bzgl. angehende Lehrer, hier gilt das Prinzip Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das ist in jeden Job so.
Prinzipiell sind Lehrer sehr gut bezahlt, studierten Lehrern winkt später im Laufe der Karriere bei Verbeamtung sogar eine Anstellung auf Lebenszeit.


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Bintje

Well-Known Member
Kennst Du auch Lehrer, die nicht studiert haben, @Msane ? Außer VHS-Dozenten? :confused:

However, zurück zum Thema: die Debatte um einen grünen K-Kandidaten könnte nun wieder Fahrt aufnehmen.
Erfolgreich sind sie ja: Mit dem niedersächsischen Landtagsabgeordneten Belit Onay, einem Juristen, gewann heute in Hannover ein Grüner die Stichwahl zum Oberbürgermeister einer Großstadt.
Nebenbei ist der 38-Jährige der erste OB mit deutsch-türkischen Wurzeln. Na bitte, geht doch! Glückwunsch! :)

https://www.welt.de/politik/deutsch...ermeister-mit-tuerkischen-Wurzeln-werden.html

https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Das-ist-Hannovers-neuer-Oberbuergermeister

"Mit knapp 53 Prozent setze sich Onay am Sonntag in der Stichwahl gegen seinen Konkurrenten von der CDU, Eckhard Scholz, durch. Im ersten Wahlgang hatten Onay und Scholz noch mit 32,2 Prozent der Stimmen beinahe gleichauf gelegen – gerade einmal 49 Stimmen mehr sammelte der Grüne vor zwei Wochen. (...) Onay gilt unter den Grünen im Landtag als eigenständiger Kopf – obwohl tendenziell eher links, lässt er sich ungern in die hergebrachten Flügel der Grünen aus Realos und Linken einsortieren. „Man muss Belit Onay von jeder einzelnen Position überzeugen“, sagt ein Parteifreund über ihn. „Onay ist ein absolut verlässlicher Typ, sehr seriös, jemand mit dem man sehr gut inhaltlich streiten und diskutieren kann“, sagt auch sein Parteifreund Helge Limburg aus Hannover. „Er wird in der Auseinandersetzung nicht persönlich, arbeitet nicht hinten herum. Er ist außerdem Familienmensch mit Leidenschaft.“ (...)

Als Stadtoberhaupt will Onay in Hannover eine Verkehrswende erreichen und mittelfristig die Innenstadt für den Autoverkehr sperren. Große Wohnungsbaugebiete will er im Umland erschließen, damit im Stadtgebiet mehr Raum für Grünflächen bleibt."
 
Zuletzt bearbeitet:

Alubehütet

Well-Known Member
Mit dem niedersächsischen Landtagsabgeordneten Belit Onay, einem Juristen, gewann heute in Hannover ein Grüner die Stichwahl zum Oberbürgermeister einer Großstadt.
Womit die von einer Affäre samt Rücktritt des bisherigen Oberbürgermeisters belasteten Sozialdemokraten erstmals in der Nachkriegsgeschichte eine Hannover-Wahl verloren haben.
War mein erster Gedanke. Jungejungejunge! Was war das befremdlich, als unter Schröder die ganzen Kommunen im Ruhrgebiet verloren gingen, einschließlich dem immer schon dunkelroten Wuppertal. Hört nicht auf.
 

Bintje

Well-Known Member
Womit die von einer Affäre samt Rücktritt des bisherigen Oberbürgermeisters belasteten Sozialdemokraten erstmals in der Nachkriegsgeschichte eine Hannover-Wahl verloren haben.
War mein erster Gedanke. Jungejungejunge! Was war das befremdlich, als unter Schröder die ganzen Kommunen im Ruhrgebiet verloren gingen, einschließlich dem immer schon dunkelroten Wuppertal. Hört nicht auf.

Der SPD-Mann hat noch nicht mal das Semifinale überstanden. Die Stichwahl haben der Grüne und der von der CDU nominierte Parteilose bestritten. Wenn das mal kein Omen ist...

Zitat von EnRetard:
Landschaftsverbrauch am Stadtrand ist besser als in der Innenstadt? Zersiedelung heißt sowas.

Dass und wie die Hannoveraner Innenstadt bebaut ist, weißt Du auch? Oder reicht schon die flinke Diagnose von Ferne? ; ) Wie auch immer, hier Details zum Nachlesen. Da ist auch von Nachverdichtung die Rede:
https://www.belit-onay.de/meine-ziele.html

Und da ein Beispiel für ein aktuell großes Hannoveraner Wohnungsbauprojekt:
https://wasserstadt.haz.de/2017/01/05/wie-baut-man-einen-ganzen-stadtteil/

Natürlich kann man so 'ne alte Industriebrache wegen einer plötzlich entdeckten seltenen Lurch-Art auch ungenutzt links liegen lassen, klar. Dann aber nicht wundern, wenn die Leute ins Umland abwandern, weil sie weder in der Innen- noch in der Vorstadt bezahlbaren Wohnraum finden. Das nennt sich dann auch Zersiedelung. Und in der Wasserstadt, siehe oben, wird es obendrein teuer. Nur ein Viertel oder Fünftel der Wohnungen sollen lt HAZ eine Sozialbindung haben, für das Gros sind exorbitante Mieten im Gespräch. Und dann?
Kurzum, das Problem gibt es so oder so, wobei Hannover beileibe nicht die einzige Stadt ist, in der es so abgeht.
 
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